Gesamthauptversammlung 2024
410-mal musste die Wehr im vergangenen Jahr ausrücken, um zu helfen, zu löschen und zu bergen. 410-mal war das keine Selbstverständlichkeit. Denn Ettlingen hat eine Freiwillige Feuerwehr, sprich die 243 Männer und Frauen der Einsatzabteilung machen das ehrenamtlich, ob morgens um 3 oder abends um 22 Uhr, wenn andere im Bett liegen oder am Feiern sind.
Genau diesen Aspekt hat auch Oberbürgermeister Johannes Arnold in seinem Grußwort auf der Jahreshauptversammlung der Gesamtwehr im Spechtwaldsaal in Spessart in den Mittelpunkt gestellt. „Sie leisten den wichtigsten Schutz in und für die Bürgerschaft“, betonte der OB. „Wir alle können das Gefühl des Vertrauens haben, dank Ihrer Kompetenz und Zuverlässigkeit“. Doch selbstverständlich ist das nicht, auch und gerade, weil die Einsätze körperlich und psychisch belastend sind, bisweilen kann es um das eigene Leib und Leben gehen, verhehlte der Rathauschef nicht. Deshalb überschrieb er seine Worte mit einem großen Dankeschön an die Männer und Frauen. Gerade in der Nachwuchsarbeit wurde viel Zeit investiert, die zahle sich nun aus. Und darüber hinaus engagiert sich die Feuerwehr auch beim Pfennigbasar und in der Städtepartnerschaft zu Epernay.
Als einen Meilenstein bezeichnete er das gemeinsame Feuerwehrhaus Berg (Schluttenbach, Schöllbronn und Spessart werden ein gemeinsames Haus haben). Das spiegle wider, wie man zusammenarbeiten kann. Wie man gemeinsam nach der besten Lösung schaut und die Eigeninteressen hintanstellt.
Bevor OB Arnold gemeinsam mit Kommandant Martin Knaus eine Reihe von Ehrungen vornehmen konnte, mussten zunächst der zweite und dritte stellvertretende Kommandant gewählt werden. Mit 126 von 129 möglichen Stimmen wurde der 36-jährige Fabian Keller zum zweiten stellvertretenden Kommandanten gewählt, dieses Amt hatte Markus Rudolph 15 Jahre inne, und mit 94 Stimmen ist nun der 56-jährige Thomas Dantes dritter stellvertretender Kommandant.
Auch dies sei keine Selbstverständlichkeit, dass sich „Kandidaten für das Amt des stellvertretenden Kommandanten gefunden haben“, hob Kreisbrandmeister Jürgen Bordt heraus. Er unterstrich auch, dass viel in die Ausbildung investiert werde und die Wehr in Ettlingen hervorragend dastehe. Und Eckhard Helms, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Karlsruhe merkte an, dass die Feuerwehr an oberster Stelle bei den Umfragen steht, wenn es um die Wertschätzung gehe. Er machte aber auch deutlich, dass es gerade jetzt wesentlich sei, Nachwuchs zu gewinnen, wenn die „Babyboomer“ gehen. Er sprach deshalb den Jugendfeuerwehrwarten seinen besonderen Dank aus.
Und dann wurde der Ehrungsreigen eröffnet. Die zweithöchste Auszeichnung für einen Feuerwehrmann erhielt Markus Rudolph mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Silber des Deutschen Feuerwehrverbandes. Herr Rudolf, Abteilung Ettlingen-Stadt sei ein Musterbeispiel eines Feuerwehrmannes, der hervorragende Arbeit leiste. Michael Fritsch gleichfalls Abteilung Ettlingen-Stadt wurde mit der Ehrenmedaille in Silber des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg ausgezeichnet, sein Engagement gilt besonders der Jugendarbeit auch zu der Jugendwehr in Epernay.
Die Stadtehrung in Gold erhielten für 50 Jahre aus der Abteilung Bruchhausen Thomas Philipp, er hat zusammen mit Matthias Speck die Jugendabteilung gegründet, sowie Bernd Schmitt, und von der Abteilung Ettlingen-Stadt Josef Jilg, er engagiert sich auch in der Städtepartnerschaft Ettlingen-Epernay, und Hans Göbert.
„Eine besondere Ehrung haben wir für Sie beide kreiert“, so Arnold, einen Sibyllataler in Gold mit der eingravierten Zahl 75. So lange sind Friedrich Weber in der Abteilung Ettlingenweier und Martin Schoch in Oberweier bei der Feuerwehr. Der 91-jährige Schoch hat den Spielmannszug gegründet, war bei der Gefahrengutabteilung und er ist Ehrenmitglied der Oberweirer Abteilung. 45 Jahre in die Ettlingenweierer Abteilung hat sich Herr Weber eingebracht, der sich auch in der Altersmannschaft nicht zur Ruhe gesetzt hat.
Noch ein paar Zahlen aus der Statistik: Die Freiwillige Feuerwehr zählt 442 Köpfe, 105 sind bei der Jugendwehr, 91 waren es 2023, 270 (2023:265) in der Einsatzabteilung und 67 (2023:67) bei der Altersmannschaft. Bei den 410 (2023:434) Einsätzen aller Abteilungen ragen mit 175 die Hilfeleistungen heraus, sprich Türe öffnen, wenn Person in Not ist oder Einsatz bei Wind/Schnee oder bei Wassernot und auch Tiere muss die Wehr bisweilen retten. Dass die Feuerwehrmänner und -frauen Lebensretter sind, spiegelt sich nicht zuletzt darin, dass sie 62 Personen retten konnten, für zehn kam jedoch jede Hilfe zu spät. Unter den 67 Bränden im vergangenen Jahr waren zum Glück keine schlimmen Großbrände (wie 2023 bei Kemmler oder beim Hotel Erbprinz), dennoch musste die Wehr zu einem Brand in einer Wohnungsanlage in der Damaschkestraße und zu einem Wohnungsbrand in Bruchhausen ausrücken. 28-mal leistete die Ettlinger Wehr Überlandhilfe, und 123 Fehlalarmierungen gab es, die meisten waren technische bedingte Fehlalarme, einer war ein böswilliger Fehlalarm.